Antonio Machado in Baeza

Antonio Machado (Sevilla, 1875 – Colliure, Frankreich, 1939) gilt als einer der berühmtesten Bewohner von Baeza. Der Dichter der Generation ’98 lebte sieben Jahre lang in der Stadt und lehrte Französisch an der Alten Universität, die damals noch als „Instituto General y Técnico“ (Allgemeines und Technisches Institut) bezeichnet wurde. Diese Zeit ist als eine der schwierigsten Phasen seines Lebens bekannt, sie diente ihm jedoch auch als Inspiration für einige seiner bedeutendsten Werke. Der Name Machado wird immer mit Baeza in Verbindung gebracht, eine Stadt, die zu einem Bezugspunkt für den Literaturtourismus geworden ist.

Der sevillanische Schriftsteller kam nach Baeza, nachdem er ein schweres Leid erfahren hatte: den frühen Tod seiner geliebten Frau Leonor Izquierdo, die am 1. August 1912 im Alter von 18 Jahren in Soria gestorben war. Dieser Verlust hat Machado so sehr getroffen und erschüttert, dass er eine Versetzung beantragte, um dem Schmerz der Vergangenheit zu entfliehen.
Zunächst zog er in ein Hotel in der Nähe des Casinos, genauer gesagt in das Zimmer Nummer 15 des Hotels Comercio in der Straße Calle de San Pablo. Später zog er zu seiner Mutter in eine Wohnung gegenüber dem Rathaus.

Was seine Arbeit als Lehrkraft in Baeza betrifft, so war Machado als wohlwollender Lehrer bekannt, der versuchte, die Studenten jeden Tag mit etwas anderem zu überraschen. Um mit der Routine zu brechen, lud er Lehrer und einige seiner Freunde in den Unterricht ein. Federico García Lorca, einer der größten Dichter der Geschichte, war im Jahr 1916 einer dieser Besucher.

Nachdem er seinen Aufenthalt in Baeza beendet hatte, begab sich der Dichter 1919 nach Segovia. Jahre später verlegte er seinen Sitz wegen des Spanischen Bürgerkriegs erst nach Madrid, dann nach Valencia und später nach Barcelona. Schließlich starb er am 22. Februar 1939 in der französischen Stadt Collioure.

Antonio Machado ist in Baeza immer noch allgegenwärtig, denn in der Stadt werden heute noch eine große Anzahl an Aktivitäten veranstaltet, die darauf abzielen, sein Werk zu verbreiten und dafür zu sorgen, dass sein Andenken nicht in Vergessenheit gerät.

Machadianische Woche

Im Februar feiert Baeza die Machadianische Woche, einige Tage, in denen die Stadt des großen Dichters gedenkt und ihn ehrt. Eine der Hauptveranstaltungen ist dabei der „Paseo Machadiano“ (Machadianischer Rundgang), der an den Orten vorbeiführt, die Machado in der Gemeinde regelmäßig aufgesucht hat. So zum Beispiel die heute nicht mehr existierende Apotheke Adolfo Almazán in der Straβe Calle San Francisco, in der er Mitmenschen seiner Art treffen und mit diesen Gespräche führen konnte, denn in der Apotheke fanden regelmäßig Treffen und Gesprächskreise statt.

Der Dichter pflegte auf dem „Paseo de las Murallas“ spazieren zu gehen, ein Spazierweg, der entlang des Alcazar-Hügels und vorbei an den alten Stadtmauern verläuft, gegenüber eines Meeres von Olivenbäumen. Hier verbrachte er in Gedanken und in die Landschaft vertieft zahlreiche Stunden und ließ sich dabei zu seinen Versen inspirieren. Heute trägt dieser Spazierweg seinen Namen und beherbergt das Antonio-Machado-Denkmal, eine Büste, die in einem Steinquader eingelassen ist.

Eine weitere Anlaufstelle Punkt der Machadianischen-Route ist das „Casino de Artesanos, das 1916 Schauplatz des Treffens zwischen Antonio Machado und Federico García Lorca war. Neben der Fassade des Gebäudes, das heute als „Nuevo Casino“ bezeichnet wird, befindet sich in der Straβe Calle de San Pablo eine Skulptur von Machado, der dort auf einer Bank sitzt und liest.

Die Machadianische Woche ist eine gute Gelegenheit, sich mit den Werken des Dichters zu befassen und diese zu lesen oder diese auf Dichterlesungen kennen zu lernen. Außerdem finden in dieser Zeit Versammlungen, Konferenzen, Konzerte und Theatervorstellungen statt, und zudem wird ein internationaler Poesiepreis verliehen.

Hörsaal und Ausstellungszentrum Antonio Machado

Der Hörsaal, in dem Antonio Machado seine Vorlesungen in Baeza abhielt, ist in der Alten Universität erhalten geblieben und kann dort besichtigt werden. Die Originalmöbel und einige Dokumente des Dichters sind erhalten geblieben.

Die Universität beherbergt auch das 2021 eingeweihte Antonio-Machado-Ausstellungszentrum, in dem die Besucher den Dichter und sein Werk in einem partizipativen und interaktiven Raum kennenlernen können. Das Zentrum umfasst Ressourcen wie Ausstellungstafeln, audiovisuelle Bereiche, Fotos, Dokumente… sowie didaktisches Originalmaterial aus dieser Zeit.

Netzwerke, in denen Baeza präsent ist

Zugehörigkeit zum Netzwerk der Machadianischen Städte

Das Netzwerk der Machadianischen Städte ist ein Gemeindeverband, der anlässlich des 70. Todestages des Dichters am 22. Februar 2009 in Collioure gegründet wurde. Es besteht aus den Städten Sevilla, Soria, Baeza (Jaén), Segovia, Rocafort (Valencia) und Collioure (Frankreich). Als Gemeinsamkeit haben all diese Städte, dass sie der Wohnort des Universaldichters Antonio Machado und Teil seines Lebens waren.

1875 – 1883 Sevilla
1907 – 1912 Soria
1912 – 1919 Baeza (Jaén)
1919 – 1932 Segovia
1936 – 1938 Rocafort (Valencia)
1939 – Collioure (Frankreich)

Wir laden Sie hiermit ein, sich in diesen sechs Städten auf die Spuren des Dichters zu begeben. Erkundigen Sie sich nach dem Machadianischen Pass und lassen sich diesen im Fremdenverkehrsbüro jeder dieser Städte abstempeln.

Diejenigen, die die Route durch alle Städte des Netzwerks vervollständigt haben, erhalten in der letzten Stadt, die sie besuchen, ein Dokument, das sie als „Machadianer“ ausweist.

Weitere Informationen und Kontaktdaten:

SEKRETARIAT DES NETZWERKS DER MACHADIANISCHEN STÄDTE